Viele Menschen träumen von einer Weltreise, haben jedoch das Gefühl, dass sie sich diese nicht leisten können. Wir haben jedoch die Erfahrung gemacht, dass man auch ohne viel Geld reisen und dabei sehr große Teile der Welt besuchen kann. Man muss nur wissen, wie man es anstellt. Denn die Kosten einer Weltreise hängen sehr stark von dem Stil ab, mit dem man unterwegs sein möchte.
Wer wenig Geld ausgeben möchte, muss eine große Offenheit für außergewöhnliche Lösungen mitbringen und ein paar grundlegende Regeln beachten. Vieles davon findet man erst Stück für Stück auf der Reise selbst heraus, aber hier sind schonmal ein paar Tipps, die dabei helfen, eine Weltreise mit wenig Geld zu planen und zu starten.
1. Nichts ist und möglich
Um eine Weltreise mit wenig Geld planen und durchführen zu können, muss man sich erst einmal von dem Gedanken verabschieden, dass dies eigentlich gar nicht möglich sei.
Es ist ein weitverbreiteter Irrglaube, dass man nur mit viel Geld um die Welt reisen kann. Dass dies nicht stimmt und auch gar nicht stimmen kann, zeigen viele Beispiele in denen Menschen es genau anders machen. Wenn man es geschickt angeht, kann man dadurch im Vergleich zu einem Leben mit festem Wohnsitz sogar Geld sparen!
Franz, Shania und Heiko sind beispielsweise seit dem 01.01.2014 ohne Geld unterwegs und haben dabei jedes Land in Europa bereist. Und sie haben auf der Reise viele andere getroffen, die völlig anders unterwegs waren als die beiden, dabei aber auch kaum oder kein Geld gebraucht haben.
Warum also solltest du es nicht auch können - kostenlos oder ohne viel Geld reisen?!
2. Ohne Geld zu leben, bedeutet nicht arm zu sein
Ein weiterer Mythos ist, dass man arm ist oder sich zumindest arm fühlt, wenn man kein oder wenig Geld zur Verfügung hat. Dies kann der Fall sein, muss es aber überhaupt nicht. Denn Armut oder Reichtum sind weniger eine Frage des Besitzes, als vielmehr eine Sache der Einstellung und vor allem der Art und Weise, wie man mit den Dingen umgeht, die man hat und die man jeden Tag geschenkt bekommt.
Unterwegs haben die Lebensabenteurer Menschen mit sehr viel Geld getroffen, die sich sehr arm gefühlt haben und ständig in Sorge gelebt haben, dass es ihnen nicht reichen könnte. Und ebenso sind sie vielen Menschen begegnet, die nahezu kein Geld besaßen, dabei aber in großem Wohlstand lebten und das Leben genießen konnten. Damit man das schafft, muss man vor allem drei goldene Grundregeln beachten:
⇒ Nur wer gibt, bekommt.
⇒ Nur wer freundlich ist, dem wird geholfen.
⇒ Nur wer mehr Freude bringt, als er nimmt, ist ein gern gesehener Gast.
3. Geld ist nur eines von vielen Tauschmitteln
Viele glauben in der Regel, dass man Dinge, die man bekommt, nur mit Geld bezahlen kann. Aber das stimmt nicht. Geld ist ein Tauschmittel, und zwar eines von vielen. Wer ohne Geld reisen will, der braucht etwas anderes, das er stattdessen tauschen kann. Heikos Partnerin zum Beispiel hat goldene Hände und massiert alte Personen sehr gern, sodass sie sich von Schmerzen befreien können. Ich selbst habe immer ein offenes Ohr, für ihre Krankheitsgeschichten und helfe ihnen dabei, wie sie den Weg zurück in die Gesundheit finden können.
Franz zum Beispiel, ist ein grandioser Geschichtenerzähler. Er liebt es Menschen zu inspirieren und von Ihrem Alltag abzulenken. Sie trafen Scherenschnittkünstler, Feuerartisten, Gaukler, Schneiderinnen, Dachdecker und viele mehr. Die einen waren auf der Walz und versorgten sich mit Gelegenheitsjobs und die anderen lebten von ihrer Kunst. Wieder andere übernahmen kleinere Aufgaben, die den Menschen das Leben erleichterten. Das konnte vom Rasenmähen oder Laub haken bis hin zum Computer Reparieren alles sein.
4. Senke deine Grundkosten
Der Grund, warum alle glauben, dass eine Weltreise sehr teuer ist, ist, dass wir bereits im “normalen” Leben sehr hohe Grundkosten haben und davon ausgehen, dass wir nun zusätzlich noch die Reisekosten tragen müssen. Wenn man es so angeht, wird es tatsächlich schwer, die Weltreise mit geringem Budget zu bewältigen. Daher ist es wichtig, zunächst einmal alle unnötigen Kostenpunkte abzuschaffen und alle nötigen auf ein absolutes Minimum zu verringern.
Schau am besten zunächst einmal deine Kontoauszüge nach regelmäßigen Abbuchungen durch und streiche alles an, was nicht unbedingt nötig ist. Vor allem auf einer Weltreise. Dann geh einen Punkt nach dem anderen durch und kündige die dazugehörigen Verträge. Wenn du länger unterwegs sein willst, ist es auch sinnvoll deinen aktuellen Wohnsitz aufzugeben oder zumindest zu vermieten, damit du nicht die doppelten Kosten für ein Leben als Reisender und als Sesshafter hast. Bist du nur ein paar Monate unterwegs, suche dir am besten einen Zwischenmieter, der die laufenden Kosten für deine Wohnung übernimmt.
Zu den Kosten, die sich nur schwer vermeiden lassen, gehört bspw. die Krankenversicherung. Wenn du diese jedoch gegen eine Langzeit-Reisekrankenversicherung tauschst, reduziert sich der monatliche Betrag schon einmal auf rund 50 EUR.
5. Senke deine Reisekosten
Wer mit einem Kreuzfahrtschiff oder einer Reihe von internationalen Flügen kreuz und quer über unseren Planeten reist, der verbraucht dabei naturgemäß relativ viel Geld. Man kann natürlich auch hier bei Schnäppchen machen oder Wege finden, mit denen man auf diese Weise deutlich günstiger Reisen kann, als andere, die dieselben Verkehrsmittel nutzen, aber da man viele Ressourcen beansprucht, geht man natürlich gleich schon von einem recht großen Kostenapparat aus. Wandert man hingegen, so braucht man weder Sprit noch Fahrkarten oder Flugtickets und ist damit von Natur aus schon deutlich günstiger unterwegs.
Natürlich ist eine Weltreise zu Fuß nicht jedermanns Sache und das muss es auch nicht. Ich möchte hiermit nur aufzeigen, dass allein die Reisemethode einen großen Einfluss auf das benötigte Budget hat. Bereits wenn du ein Fahrrad nimmst, musst du größere Kosten für Wartung und Reparatur einplanen. Und ein Fahrrad wiederum braucht natürlich in der Regel deutlich weniger Geld als ein Auto.
Aber Vorsicht: Mit dem eigenen Camper unterwegs zu sein und somit keine Hotelzimmer zu brauchen, kann durchaus günstiger sein, als mit dem Rucksack und öffentlichen Verkehrsmitteln zu reisen und sich so von den regionalen Tarifen abhängig zu machen. Wichtig ist daher vor allem, sich zuvor einige Gedanken zu machen und genau zu überlegen und zu kalkulieren. Sich treiben zu lassen kostet in der Regel deutlich mehr Geld, als zu wissen, was man tut.
Ohne viel Geld reisen - Grundsätze zur Planung
Es gibt aber auch einige Grundsätze, die man festhalten kann und die einem bei der Planung einer günstigen Weltreise - also ohne viel Geld reisen - helfen:
Langsam reisen ist günstiger
Egal ob es um den Unterschied zwischen einer Flugreise und einer Wanderung geht oder ob man mit dem eigenen Auto unterwegs ist und am Tag statt 100 km nur 20 fährt. Je langsamer ihr reist, desto leichter wird es euch fallen, Geld einzusparen und somit ohne viel Geld reisen zu können. Dabei gibt es eines zu bedenken: Nichts deutet darauf hin, dass Orte, die besonders weit weg liegen, schöner sind als die, die sich in eurer Nähe befinden. Es gibt also keinen Grund, sich auf einer Weltreise zu hetzen!
Sinnvoll reisen ist billiger
Man kann bei einer Weltreise natürlich permanent zwischen verschiedenen Kontinenten hin und her springen und sich erst Schottland, dann Mexiko, dann London und schließlich Peru anschauen. Aber das verursacht natürlich Kosten, die einfach nicht nötig sind. Und zwar nicht nur bezogen auf Geld, sondern vor allem auch auf Lebenszeit. Falls du dir nun denkst: “Das ist doch logisch, das muss man doch nicht extra erwähnen!”, kann ich dich beruhigen: Es gibt mehr als genug Weltreisende, die genauso unterwegs waren und dann erstaunt feststellen mussten, dass ihr Reisebudget früher aufgebraucht war, als erwartet.
Kostenlos reisen ist billiger
Wir wissen - das mag erstmal komisch klingen, ist aber ernst gemeint. Alle gehen immer davon aus, dass man für ein Transportmittel bezahlen muss. Aber genau wie Wohnraum und Nahrungsmittel (auf die kommen wir auch noch zu sprechen) sind auch Transportmittel eine häufig ungenutzte Ressource, die man kostenlos nutzen kann, wenn man weiß wie.
Die einfachsten und bekanntesten Wege, um ohne viel Geld reisen zu können, sind das Wandern und das Trampen. Bei letzterem aber bitte Vorsicht: Informiert euch zunächst, ob es in eurem Reiseland legal und gefahrlos möglich ist. Wenn ihr als Frau alleine oder mit nur einer Freundin reist und nicht zuvor ein Selbstverteidigungstraining absolviert habt, solltet ihr ebenfalls die Finger davonlassen.
Eine weniger bekannte, aber trotzdem gut funktionierende Methode ist das Trampen mit der Bahn oder mit anderen öffentlichen Verkehrsmitteln. Besitzer von Monatskarten oder anderen Sparangeboten der Verkehrsunternehmen haben oft die Möglichkeit, eine Begleitperson kostenlos auf ihr Ticket mitzunehmen. Nur selten wird das genutzt und wenn man am Bahnhof vor der Abfahrt fragt, findet man häufig Menschen, die nichts dagegen haben, wenn man sich sozusagen mit an ihr Ticket anhängt. Fragt dabei vor allem Schüler, Studenten, Berufspendler, Rentner oder andere Reisende. Letztere haben oft Gruppentickets, die nur selten voll ausgeschöpft werden.
6. Nutze verfügbare Ressourcen für dein tägliches Leben
Wer reist, braucht in der Regel nicht allzu viele Dinge. Die Grundlagen für ein schönes Leben unterwegs sind vor allem Nahrung, eine Unterkunft, Strom, Kleidung und Ausrüstung, sowie Internet. Schauen wir uns die einzelnen Punkte also einmal genau an:
Aufgrund unserer industriellen Nahrungsproduktion und unserem Vermarktungssystem werden rund 70 % aller erzeugten Lebensmittel weggeworfen. Diese Zahl ist unser eigener Erfahrungswert. Die offiziellen Angaben liegen etwas darunter, aber das ändert nichts am Grundprinzip. Fakt ist, es wird jeden Tag mehr Nahrung produziert, als gegessen wird. Und das fast überall auf der Welt. In armen Regionen wird jedoch deutlich mehr darauf geachtet, dass dieser Überschuss nicht zugänglich ist. Dennoch gibt es Möglichkeiten, an diese Lebensmittel zu gelangen. Eine davon ist beispielsweise das “Containern”, bei dem man Nahrung aus den Abfallcontainern von Supermärkten rettet. Achtet aber darauf, ob dies in eurem Reiseland legal oder zumindest toleriert ist.
Die zweite Methode, die die drei immer bevorzugt haben, ist es, einfach danach zu fragen. Dazu sollte man einen guten Grund haben, warum man kein Geld für Nahrung ausgeben kann und man sollte stets freundlich und höflich mit den Leuten umgehen. Wenn man dies tut, hat man gute Chancen von Obsthändlern, Supermärkten, Restaurants und Imbissbuden Essen zu bekommen, das sonst weggeworfen werden würde. Und manchmal bekommt man sogar einfach so etwas, nur weil man nett gefragt hat.
Das Gleiche gilt auch in Regionen, in denen viele Lebensmittel angebaut werden. Hier kann man sich zumeist problemlos an abgeernteten Feldern bedienen, auf denen immer noch große Mengen an Nahrung zu finden sind, die nicht hübsch genug für den Verkauf waren. Oder man fragt auch hier wieder die Bauern. Je nach Region gibt es auch viele wild wachsende Bäume mit tollen Früchten, die man nutzen kann.
Ähnlich ist es mit dem Wohnraum: Hier kann man beispielsweise auf öffentliche Einrichtungen zurückgreifen, wie Kirchen, Gemeindesäle, Vereinshäuser und vieles mehr. Wie man an diese Plätze kommt? Nach der Telefonnummer des Verantwortlichen googeln, anrufen und fragen. Entweder es klappt, oder man versucht es woanders. Mit guter Schlafausrüstung kann man auch bei Bauern nach Scheunen oder ähnlichem fragen. Weitere gute Adressen sind: Klöster, Altenheime, die freiwillige Feuerwehr, Kulturvereine, Bürgermeister und in einigen Ländern sogar Schulen.
Oft werden an dieser Stelle auch Börsen wie Couchsurfing und Co empfohlen. Diese sind unserer eigenen Erfahrung nach aber mit Vorsicht zu genießen, da sie zum einen in der Regel längst nicht mehr kostenlos sind und da es zum anderen auch immer wieder zu Übergriffen und fällen von Belästigungen oder sogar Vergewaltigungen kommt. Wenn ihr diese Börsen also nutzt um ohne viel Geld zu reisen, achtet genau darauf, mit wem ihr euch einlasst.
Zum Thema Strom und Internet lässt sich nicht viel mehr sagen, als dass es heute fast überall verfügbar ist und man in der Regel nur ein wenig suchen muss, um eine Quelle zu finden. Gute Adressen sind Bars, Cafés Hotels, Bahnhöfe, Einkaufszentren und Bibliotheken. Wenn es all das nicht gibt, kann man in der Regel aber auch einfach irgendwo klingeln und privat danach fragen. Einige der spannendsten Reisekontakte sind auf diese Weise entstanden.
Kommen wir also schließlich zur Ausrüstung und zur Kleidung. Dies ist der Punkt mit der größten Herausforderung, doch auch hier gibt es gute Möglichkeiten, günstig oder kostenlos an das benötigte Material zu gelangen. Ein Weg ist beispielsweise, den Herstellern oder Händlern eine Werbepartnerschaft anzubieten und zu fragen, ob man einzelne Produkte bekommt, wenn man dafür Werbung macht.
Dies funktioniert aber nur dann, wenn man auch einen echten Vertriebszweig anzubieten hat. Das heißt: Wenn du ein Projekt hast und deine Reise nicht nur für dich selbst machst, hast du gute Chancen. Andernfalls wird es schwierig. Alternativ sind aber auch Einrichtungen wie die Wohlfahrtsverbände und Kirchen im Allgemeinen sehr gute Ansprechpartner. Auch ist es oft eine gute Idee, Gastgebern zu erzählen, dass man gerade bestimmte Dinge brauchen könnte. Viele Haushalte haben eine Menge Zeug herumliegen, das niemand mehr braucht und bei dem man sich freut, wenn es wieder eine sinnvolle Verwendung findet. Weitere Adressen sind eBay, bzw. eBay Kleinanzeigen oder Facebook-Gruppen, zum Thema “Secondhand” oder “Zu verschenken”.
Fazit: Ohne viel Geld reisen - auch eine Weltreise - ist möglich!
Der Traum vieler ohne viel Geld reisen zu können: Die Erfahrung in den vergangenen sieben Jahren von Heiko, Franz und Shania hat gezeigt, dass eine Weltreise absolut nicht teuer sein muss. Wenn man weiß wie, könnte man sogar ohne einen einzigen Cent sehr weit kommen.
Sparen kann man weiterhin auch mit einfachsten Sachen: auch wenn man keine Weltreise macht und "nur" bspw. in Europa unterwegs ist. Hier hält bspw. eine kostenlose Kreditkarte die Abhebungs- und Grundkosten im Griff zu behalten.
Und wenn man den Bogen einmal raus hat, schafft man es mit einem kleinen Budget für die Dinge, die ohne Geld wirklich schwer sind, sogar zu großen Teilen um die Welt. Wichtig ist, dass man stets aufmerksam ist und seine Chancen nutzt, dass man selbst hilfreich ist und anderen auf irgendeine Art und Weise etwas zurückgeben kann und dass man sich an natürliche Gesetzmäßigkeiten hält.