In Anleihen investieren – Ist im Moment der richtige Zeitpunkt?

Warum eigentlich nicht in Anleihen investieren? Anleihen sind festverzinsliche Wertpapiere, die von Staaten (Staatsanleihen) oder Unternehmen (Unternehmensanleihen) ausgegeben werden. Während der Laufzeit versprechen Sie einen Zins und werden am Ende der Laufzeit zurückbezahlt. Das große Risiko ist, ob der Schuldner am Ende der Laufzeit noch solvent ist, also den geliehenen Betrag zurückbezahlen kann.

Warum es schwer ist, in Anleihen zu investieren

Es ist schwer, die Ausfallwahrscheinlichkeit von Unternehmensanleihen oder Staatsanleihen zu bestimmen. Aber generell ist diese bei großen Unternehmen geringer als bei kleinen. Bei Staaten wirst Du selbst ein Gefühl haben, wie sicher es ist, ob Deutschland, Italien, Griechenland oder Argentinien ihre Kredite zurückzahlen werden. Die letzteren beiden Länder haben in den letzten gut 20 Jahren bereits einmal Schulden gestrichen und eben nur teilweise zurückgezahlt.

Abgesehen davon ist es einfach. Wer bspw. eine Bundesanleihe für 1.000 € mit 3% Zinskupon und 5 Jahren Laufzeit kauft, erhält 5 Jahre lang 30 € Zinsen und am Ende zusätzlich die 1.000 € zurück. Ein großer Vorteil ist, dass die Anleihen an der Börse gehandelt werden und ähnlich Aktien jederzeit verkauft werden können. Aber wie berechnet sich der Kurs?

Zunächst wählen wir den Zeitpunkt des Verkaufs, der in unserem Beispiel genau zwischen zwei Zeitpunkten der Zinszahlung liegt. Damit hättest Du bereits die Hälfte der Zinsen verdient, die andere Hälfte würde dem Käufer zustehen. Ein Verkaufspreis von 1.015 € wäre dann fairer, weil Dich der Käufer mit den zusätzlichen 15 € für die bis dahin aufgelaufenen Zinsen entschädigt. Ähnlich kann mit jedem anderen Zeitpunkt verfahren werden, zu dem Du verkaufen möchtest.

Veränderung der Marktzinsen

Was ist jedoch, wenn sich die Marktzinsen verändern? Als die Anleihe ausgegeben wurde, lagen die Marktzinsen für eine fünfjährige Laufzeit vermutlich ungefähr bei 3%, weshalb die Anleihe zu diesem Zins ausgegeben wurde. Sind die Zinsen in der Zwischenzeit jedoch um 1% auf 2% gefallen, so muss der Wert der Anleihe steigen. Denn ansonsten würde jede sofort die Anleihe kaufen, zumal deren Zins noch immer 3% beträgt. Der Kurs wird also soweit steigen, so dass die jährliche Ausschüttung sowie die Rückzahlung am Ende einer Rendite von 2% entsprechen. Der umgekehrte Fall tritt ein, wenn der Zins für die Restlaufzeit um 1% steigt. Dann fällt der Wert der Anleihe soweit, dass die Rendite entsprechend steigt.

Diese Kursveränderung führt dazu, dass sowohl Gewinne als auch Verluste aus Zinsveränderungen des Marktes mittels Anleihen nach vorne gezogen werden können. Wenn der Marktzins um 1% fällt, steigt der Kurs einer zehnjährigen Anleihe um rund um 10% an, während er um rund 10% fällt, wenn der Marktzins steigt. Im Falle von fallenden Zinsen kannst Du mit einem Verkauf der Anleihe diese Zusatzrendite einstreichen. Wenn diese jedoch steigen, führt ein solcher vorzeitiger Verkauf jedoch zu Verlusten.

Chancen und Risiken von Anleihen

Dies eröffnet Chancen und Risiken, welche die Anlage in Anleihen neben dem Zinskupon attraktiv machen. Je nach aktuellem Marktzins können die Risiken oder die Chancen überwiegen. Es gilt also ebenso für Anleihen wie für Aktien, ein Gefühl für ein günstiges Marktumfeld zu bekommen. Zuvor muss man aber das Sparen lernen.

Wenn die Chancen überwiegen, kannst Du durchaus längere Laufzeit von Anleihen wählen. Damit machen sich Zinsveränderungen viel stärker bemerkbar, von denen Du profitieren kannst. Überwiegen dagegen die Risiken, bieten sich eher kürzere Laufzeiten an. Denn eine Veränderung der Marktzinses um 1% sind bei einer Restlaufzeit von 2 Jahren eben eine Kursveränderung um rund 2%, während es bei 25 Jahren rund 25% sind. Aufgrund des Zinseszinseffektes sind die Kursveränderungen jeweils geringer, um mehr, je länger die Restlaufzeit noch ist.

Gerade jetzt, nachdem die lange Phase der Niedrigzinsen endlich vorbei ist, ist es kein Fehler, die Anlageklasse Anleihen wieder mehr in den Fokus zu nehmen. Eine weitere Anlageklasse ist gut für die Diversifikation und senkt entsprechend das Risiko. Für die Diversifikation hilft eine Geld sparen App.